Mauke - eine Dermatitis in oder über der Fesselbeuge - ist eher als ein Überbegriff einer klinischen Symptomatik mit vielen möglichen Ätiologien bei ähnlichem Erscheinungsbild als eine Diagnose zu verstehen.
Auslösfaktoren können Umweltfaktoren wie bspw. bakterielle Infektionen, Dermatophytose, Milbenbefall, Kontaktdermatitis oder Vaskulitis darstellen. Eine Sonderform der Mauke stellt die "pastern leukocytoclastic vasculitis" dar. Sie ist eine vermutlich immun-mediierte, photodynamisch aktivierte, kutane Vaskulitis der distalen Gliedmassen. Sie tritt vor allem während den Sommermonaten auf und ist durch zirkuläre, schmerzhafte, erythematöse, exsudative Krusten gekennzeichnet und kann bis zu starker Lahmheit des Pferdes führen.
Eine mögliche Therapieform bei Verdacht auf auto-immunbedingte Veränderungen wie bei der leukozytoklastischen Vaskulitis, ist eine Initialtherapie mit Cortison. Bei einer milden Form der Mauke kann durch die Haltungsoptimierung zusammen mit einer gezielten und konsequenten lokalen Behandlung die Heilung erfolgreich verlaufen.
Je nach Schweregrad der Mauke ist die Prognose als gut bis vorsichtig anzugeben, die Therapiedauer ist häufig langwierig und die Rezidivgefahr hoch [1].
Fotostrecke
In diesem Fallbericht möchten wir Euch eine Möglichkeit des Wundmanagements in Kombination mit Phytotherapie näher bringen. Den zeitlichen Verlauf und die Heilungsschritte könnt Ihr der Bildstrecke entnehmen.
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Wundmanagement - Vorgehensweise
Im ersten Schritt wurde das Fell am betroffenen Bein und an den betroffenen Stellen geschoren. Die Lokalisationen wurden - mit auf Körpertemperatur erwärmter - isotonischer Kochsalzlösung gereinigt und mit kolloidalem Silber desinfiziert. Die Reinigung und Desinfektion wurde nur die ersten beiden Tage durchgeführt. Im späteren Verlauf wurde die Vaskulitis nach Bedarf gesäubert.
Im nachfolgenden Schritt wurde Ialugen Plus Akut dünn auf die trockene Wunde aufgetragen. Da später die Wundreinigung und Desinfektion wegfiel, wurde Ialugen Plus Akut direkt auf die saubere Wunde aufgetragen.
Die Ruhebandage wurde mit der Fettwolle vorbereitet. Der Einfachheit halber wurde die Fettwolle in die Gaze gelegt und auf dem Bandagenkissen positioniert. Danach wurde das Bandagekissen mit der Fettwolle um das trockene Bein gelegt und einbandagiert. Zu Beginn der Behandlung wurde dieser Vorgang wegen des Wundexsudats und der Fissuren alle 12 Stunden wiederholt, ab Tag 4 nur noch alle 24 Stunden.
Ab dem 18. Tag war die Wundheilung so weit fortgeschritten, dass nur noch über Nacht eine Ruhebandage angelegt wurde.
- Isotonische Kochsalzlösung
- Kolloidales Silber
- Ialugen Plus Akut
- Ruhebandage 4 Meter
- Bandagenunterlage Eskadron Climatex
- Baumwollbandage 4 Meter
- Wundgaze
- Fettwolle gekardet
® Tägliche Arbeit des Pferdes;
Ausreiten ohne Gamaschen/Bandagen,
bei Arbeit auf Sand: Arbeitsbandagen
Warum Bandagieren?
Zum einen sollen betroffene Stellen vor Licht oder anderen Triggern geschützt sein. Zum anderen hat die Ruhebandage, sofern sie korrekt angelegt ist und die Durchblutung nicht stört, einen therapeutischen Effekt. Hierbei handelt es sich bei angeschwollenen Beinen um die Beschleunigung und Steigerung des venös-lymphatischen Abstroms. Ein Kompressionsverband begrenzt die Dehnbarkeit der Venen, so dass diese bei einer Drucksteigerung nicht nachgeben können und zuverlässig transportieren. Der Kompressionsdruck engt ausserdem das Lumen der Gefässe ein, was bei unverändertem Zustrom zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit führt [2].
Fettwolle / Heilwolle gekardet
Die naturbelassene Schafwolle besitzt einen hohen Fettgehalt durch das Wollwachs (Lanolin), welches hautpflegende Eigenschaften besitzt. Für die Weiterverarbeitung von Wolle wird üblicherweise das Lanolin entfernt. Fettwolle hingegen wird nach dem Schären nur kardiert, was soviel bedeutet wie das zügige Auskämmen von Wolle oder sonstigen Fasern.
Fettwolle wird traditionell verwendet bei entzündlichen und nässenden Wunden, entzündeten Brustwarzen durch Stillen, Windeldermatitis und Dekubitus. An der Nordseeküste steckten sich die Bauern naturbelassene Schafwolle auch in die Ohren, als Schutz gegen den Wind; gegenüber gewaschener Wolle führt rohe Wolle weniger zu Hautirritationen im Ohr[3].
Phytotherapie
Unterstützt wurde die Heilung durch Süssholzwurzel (Liquiritiae radix) und Brennnesselkraut (Urticae herba)
Was macht die Süssholzwurzel so besonders?
Das in der Süssholzwurzel enthaltende Glycyrrhizin, das auch dem enterohepatischen Kreislauf unterliegt, verlangsamt in allen Dosierungen mittels Hemmung zweier Enzyme den Abbau des körpereigenen Cortisols. Dies bedeutet, dass das körpereigene Cortisol über einen längeren Zeitraum über eine Verstärkung der körpereigenen Cortisolwirkung antiinflammatorisch wirken kann [4].
Wichtige Hinweise:
Viele Tierbesitzer versuchen ohne tierärztliche Hilfe unter Zuhilfenahme von Hausmitteln Hautveränderungen zu behandeln. Werden keine Verbesserungen erzielt, so wird letztlich doch der/die Tierarzt/Tierärztin gerufen. Dies kann die Heilungschancen massiv beeinflussen. Wir bitten Euch deshalb, keine eigenständigen Experimente durchzuführen, sondern vorhandene Ideen mit dem/der Tierarzt/Tierärztin zu besprechen.
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Verwendete Quellen:
[1] Hopster-Iversen C. : Mauke beim Pferd Pferdespiegel 2018; 21: 136 –147
[2] Korella N.S. (2007): Bewertung des Einflusses von Bandagen und Gamaschen auf das Volumen der Vorder- und Hintergliedmaßen des Pferdes in Bewegung anhand perometrischer Messungen
[3] Spycher Handwerk: Fettwolle-Heilwolle-gekardet
[4] Israel S. Im Pflanzenporträt: Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin 2020; 34: 140–146